Wiener Universität ab dem 14.
Jahrhundert
Die Wiener Universität
wurde 1365 von Herzog Rudolf dem
Stifter
gegründet. Der Stiftungsbrief trägt das Datum
12. März
1365. Die regelmäßigen Eintragungen der Studierenden in die
Wiener Universitätsmatrikel beginnen mit dem Rektorate des
Johannes de Randekk, Canonicus von Konstanz und
Augsburg, der sein Amt
um den 24. Juni 1377 antrat. Die Zahl der von nun an bis zum Jahre
1519
eingetragenen Scholaren beträgt 49.745. In dieser Zeit sind 2.478
Magister promoviert worden, durchschnittlich 18 pro Jahr. * (Schrauf, Dr.
Karl: Die Wiener
Universität im
Mittelalter, Verlag Holzhausen Wien 1904, S 56.)
An der Wiener Universität gab es, wie damals allgemein
üblich, vier Fakultäten. Das Grundstudium musste an der
artistischen Fakultät (so benannt nach den artes liberales, den
sieben freien Künsten, nämlich Arithmetik, Astronomie,
Dialektik, Geometrie, Grammatik, Musik und Rhetorik absolviert werden,
sein Abschluss bildete die Voraussetzung für das Studium an
der medizinischen, juristischen und theologischen Fakultät. Die
überwiegende Zahl der Studenten begnügte sich mit dem Besuch
der Artistenfakultät, die aus heutiger Sicht etwa einem
Obergymnasium entsprach. Schon mit 12 bis 14 Jahren traten hier die
meisten Hörer ein. Der Grad eines Bakkalar entsprach etwa der
heutigen Reifeprüfung, der Grad eines Magisters dem heutigen
Doktorat, das Lizenziat einer Dozentur. Höherrangig waren die drei
anderen Fakultäten; hier dauerte das Studium länger und
endete mit dem Doktorat, nach heutigen Begriffen einer Professur. *
Seit dem Jahre 1385 wurden die Studenten an der Wiener Universität
in vier „Nationen“ eingeteilt. Diese haben mit dem heutigen Begriff der
Nation nichts gemeinsam.
Die australische Nation (A) umfasste die Gebiete Österreichs,
des Patriarchates von Aquilaea, Churwalchens, Italiens und die
übrigen Gebiete jenseits der Alpen. Die rheinische Nation (R)
umfasste das Rheinland, Bayern, Schwaben,
Elsass, Franken,
Hessen und die westlich und südlich angrenzenden Gebiete
(Frankreich, Spanien, Holland, Flandern und Brabant). Zur ungarischen
Nation (U) gehörten Ungarn, Böhmen, Mähren, Polen und
alle anderen Slawen wie auch die Griechen. Zur sächsischen Nation
(S) wurden die Sachsen, Westfalen, Friesen, Thüringer,
Meißner, Brandenburger, Preußen, Livländer, Litauer,
Pommeraner und die Studenten aus den überseeischen
Königreichen (England, Irland, Schottland, Schweden, Norwegen und
Dänemark gerechnet.
Mehrere Studierende mit dem Namen Keck in den verschiedensten Varianten
sind überliefert: *
(Sammelwerk: „Die Matrikel der Universität
Wien“, herausgegeben vom Archiv der Universität Wien: Böhlau
– Publikationen des Institutes für österreichische
Geschichtsforschung: Reihe &, Quellen zur Geschichte der
Universität Wien.)
1382 Chekh Waltherus,
Schaffhausen (in der nördlichen
Schweiz) R
1386 Kekch Hainricus, Plebanus in
Tulna (Leutpriester aus
Tulln) A
1387 Keckh Johannes de Clusen de
Athasi (Klausen an der Etsch /
Südtirol) A
1399 Checkh Nicolaus de Wienna
(Wien) A
1412 Kchek Conradus de
Swainkchendorf R
1426 Chechk Johannes de
Gienging (Giengen in
Baden-Württemberg 36 km nördlich von Ulm) R *
(Es handelt sich hier offenbar um den Theologen
Johannes Keck aus Giengen, der am Konzil zu Basel teilnahm.)
1437 Keeck Cristanus de Traueyach
(Trancpach) A
1441 Kekh Nicolaus de Frisinga
(Freising in Bayern) R
1446 Check Egidius de Patauia
(Passau in Bayern) R
1451 Keck Leonhardus, Monaco
(München in Bayern ) R
1456 Keck Pangrazius, Tekkendorff
(Deggendorf in Bayern ) R
1457 Keck Johannes,
Rauenspurga (Ravensburg) A
1457 Keck Wolfgangus, Markt
Dürnitz (Türnitz) A
1459 Keck Achacius, Markt
Dürnitz (Türnitz) A
1459 Keck Augustinus, Dachaw
(Dachau) R
1460 Keck Georius, Ingolstadt
(Bayern) R
1471 Kheck Jakobus, Reysbach prope
Dinglfing (Reisbach im
Landkreis Dingolfing-Landau / Bayern) R
1473 Kekch Stephanus, Waidhofen
(Niederösterreich) A
1484 Keckh Steffanus, Wienna
(Wien) A *
(Der Stiefsohn des Wiener Bürgermeisters Paul
Keck, Stefan Vorchtenauer)
1487 Chekch Florianus, Baidhofen,
Bohemicali (Waidhofen an der
Thaya) A
1487 Kekh Martinus, Wienna (Wien)
A *
(Ein Sohn des Wiener Bürgermeister Paul Keck,
später Ratsherr der Stadt Wien)
1488 Kegckh Georgius, Ebersberg
(in der Nähe von Linz –
Oberösterreich) A
1497 Khegkh Simon, Pocano H
1498 Kegkh Erasmus, Rakersburg
(Radkersburg in der Steiermark) A
1498 Keck Johannes, Magister
Coloniensis (Köln) R
1499 Keck Johannes,
Raisbach (Reisbach im Landkreis
Dingolfing-Landau / Bayern) R
1507 Kek Udalricus, Giengen R
1514 Keckh Iheronimus,
Mauerkirchen studens Ingolstattensis R
1518 Keck Joannes, Viennensis (Wien) A
1519 Keck Joannes ex Vienna (Wien) A
1533 Keckh Sebastian Viennensis
(Wien) A
1553 Keckh Barpholomeus
Viennensis et eques
Hierosolimitanus A
1575 Kheck Thomas Magister Prunensis
Australis professus
Admontanus A
1584 Keckh Christoferus
Monacensis (München) R
1596 Keck Hieronymus
Budowicensis Boemus (Budweis –
Budjevice) H
1638 Keck Martinus, Wien A
Die Aufstellung zeigt gut die Häufigkeit des Auftreten des
Familiennamens Keck im süddeutschen und österreichischen Raum
und ermöglicht es damit auch, Schlüsse auf die Herkunft der
Familie zu ziehen. Die Schwerpunkte liegen in Bayern in der Gegend
zwischen Regensburg und Passau, im Rheinland, vor allem am Oberlauf des
Flusses, und in Niederösterreich südlich und nördlich
der Donau und den in Norden angrenzenden Gebieten Mährens. Die
meisten der Studenten gehören der australischen und der
rheinischen Nation an.