Die bayrische Kolonisation
Durch seinen Sieg auf dem Lechfeld konnte der Otto der Große die
Magyarengefahr für das Reich beseitigen und die Ostmark zum
zweiten Mal erstehen lassen. 976 belehnte der Kaiser Luitpold von
Babenberg mit der Mark. Luitpold musste sich einen Teil seines
Lehens erst erkämpfen und erweiterte die Grenzen der Mark bis zum
„hangenden Stein“ bei Greifenstein und zum Wiener Wald. Ein Sieg des
Bayernherzog Heinrich des Zänkers im Jahre 991 verhinderte einen
Gegenschlag der Ungarn. Luitpolds Sohn, Heinrich I. konnte die Grenzen
der Mark im Osten bis an die March und im Norden bis an die Thaya
ausgedehnen. *
(Scheuch, Manfred: Historischer Atlas
Österreichs, Brandstätter, Wien 1994, S 26.)
Ab dem 11. Jahrhundert kolonisierten die Bayern
Niederösterreich
und in weiterer Folge Südmähren und drückten damit dem
Land im Osten ihrer alten Wohnsitze ganz eindeutig in Sprache, Kultur
Lebensgewohnheiten und in der Nutzung und Aufteilung des
landwirtschaftlich nutzbaren Bodens ihren unverkennbaren Stempel
auf. *
(Hubensteiner, Benno: Bayrische Geschichte)
Nach der entgültigen Niederwerfung der Ungarn vergab
der Kaiser gezielt Land an Klöster, Bischöfe und Adelige, die
sich in den Feldzügen verdient gemacht hatten. So kam es, dass
das Land grundsätzlich der Herrschaft gehörte, das die
Siedler dann zu Lehen bekamen. In Südmähren waren vor allem
die Bischöfe von Regenburg und Passau tätig.
In der Nähe von Passau in Bayern besteht in der Pfarre
Steining der uralte Ort Feldsberg. Es ist höchstwahrscheinlich,
dass Feldsberg von dem bayerischen Feldsberg gegründet
und bevölkert worden ist, denn es unterliegt keinem Zweifel, dass
das Bistum Passau seine Ansiedler nicht nur aus Bayern, sondern
geradezu aus der Passauer Heimat und zum Teil aus dem bayerischen Orte
Feldsberg gebracht haben dürfte. Diese neuen Ansiedler benannten
jedenfalls ihre neue Heimat nach der alten in Bayern. *
(Witzany, Michael: Die Markgrafschaft Mähren
und die Marktgemeinde Eisgrub. Selbstverlag, Druck Karl Krapfenbauer,
Mistelbach 1896, S. 187.)
Während Feldsberg zum Passauer Gebiet gehörte, erstreckte
sich der Besitz der Regensburger Bischöfe vom Theimwald über
Geltschingen (Ödung südlich des Drei-Grazien-Tempels), Ober-
und Unter-Themenau, Eisgrub, Neudek, Pulgram und im Flusswinkel
über Landshut, Lundenburg, Altenmarkt, Rampersdorf, das 1337 noch
Reynbrechtsdorf heißt, bis Ungerdorf. Einige dieser Ortsnamen
stammen zweifellos aus den bischöflichen Besitzungen des
Mutterlandes, welche die Neusiedler in Erinnerung an ihre bayrische
Heimat an der Thaya wieder erstehen ließen.
Nach der Angabe von Wolny *
(Wolny, Gregor: Die Markgrafschaft Mähren
topographisch, statistisch und historisch geschildert. I. Band:
Brünn 1835, 2. Band: Brünn 1836 )
findet man von Eisgrub bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts weder
in
Urkunden noch in der Landtafel eine
Erwähnung. Nach der Anlage als Langdorf ist zu vermuten, dass es
erst nach dem 10. oder 11. Jahrhundert gegründet worden ist.
Die ältesten geschichtlichen Urkunden von Eisgrub stammen aus dem
Jahre 1222. Damals unterfertigten die Brüder Adamarus und Liberkus
als Zeugen eine Urkunde des Bischofs Rupert von
Olmütz für
das Kloster Welehrad; diese zwei Zeugen nannten sich „von
Ysgrube“. Dies ist die erste und älteste Nachricht von Eisgrub. *
(Witzany, Michael: Die Markgrafschaft Mähren
und die Marktgemeinde Eisgrub. Selbstverlag, Druck Karl Krapfenbauer,
Mistelbach 1896, S. 191.)