Die Kheck von Schwarzbach

Da das in Eisgrub gefundene Wappen die erste Variante des Wappens der Kheck von Schwarzbach darstellen soll, sei auf dieses Geschlecht umfänglicher eingegangen. Im Österreichischen Staatsarchiv sind die Konzepte der Adelsbriefe in den Adelsakten erhalten geblieben.

Hans Keckh erhielt für die treuen Dienste, die er schon Kaiser Maximilian und später König Ferdinand in etlichen Kriegs- und Feldzügen  * (Der von manchen Autoren geäußerte Ansicht, auch er sei Bauschreiber der Prager Burg gewesen, widerspricht die Auskunft des Prager Archivs vom 11. Mä 1940.) ungeachtet seines Leibes und Vermögens geleistet hatte, mit Datum 2. November 1561 einen Wappenbrief.   * (Österreichisches Staatsarchiv, Adelsakt Prag 2.11.1561.) Die Beschreibung des Wappens wurde schon im Unterkapitel "Das in Eisgrub aufgefundene Wappen" wiedergegeben. 

Die früher vertretene Annahme, dass diese Familie mit der Familie Behaim von Schwarzbach zu Nürnberg eines und desselben Ursprungs sei oder doch in genealogischem Zusammenhang stehe, hat sich nicht als zutreffend nachweisen lassen, was bei den gänzlich verschiedenen Wappen beider Familien zu erwarten stand. * (Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Buschak & Irrgang. Neunter Jahrgang Brünn 1884.) Einige Anzeichen weisen meiner Ansicht vielmehr darauf hin, dass Hans Keckh aus Tirol stammt: Schönherr erwähnt im Zusammenhang mit Treitz-Sauerwein eine damals urkundlich dokumentierte tirolische Familie Keck  * (Schönherr, Dr. D.: Über Marx Treytz-Saurwein in: Archiv für Österreichische Geschichte, Band 48 Jg. 1872 Wien.) Er stellt im Zusammenhang mit Marx Treytz-Sauerweins Verehelichung fest: “Wer Paul Keck, der Schwiegervater Treytz-Saurwein, gewesen sei, als auch seine Beziehung zu der damals urkundlich erscheinenden Tiroler Familie Keck lies sich nicht ermitteln.” * (Siehe aber die Ausführungen im Kapitel “Der Wiener Bürgermeister Keck und seine Familie”.) Tirol war zu Zeiten Kaiser Maximilians und auch König Ferdinands ein wichtiges Glied im habsburgischen Machtgefüge, da es die Verbindung zu den vorländischen Besitzungen herstellte. Hans Kecks Sohn Michael kam im Gefolge Maximilian II. aus Tirol mit nach Prag. Wenn die Kecks schon nicht aus Tirol stammen, so dürften sie doch über Tirol nach Böhmen gekommen sein. In anderen Quellen wird behauptet, dass die Kecks aus dem Reich stammten. 

In Ernst von Oidtmann’s genealogischer Sammlung * (Schleicher, Herbert: Ernst von Oidtmann und seine genealogisch-heraldische Sammlung in der Universitäts-Bibliothek zu Köln. Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde e.V., Köln 1992, Band 3, Mappe 206, Seiten 382 - 384 .) wird ein Johann Keck aus Trier, Doktor artium et juris civilis, erwähnt, der am 20. Februar 1530 durch Kaiser Karl V. in Bologna einen Wappenbrief erhielt und gleichzeitig zum Hofpfalzgrafen (comes lateranensis) ernannt wurde. Sein Wappen war ein roter Löwe in Weiß, einen Türkensäbel haltend. Am 6. Mai 1530 wurde er in Innsbruck zum Kaiserlichen Rat ernannt und am 12. August 1546 zum luxemburgischen Rat und Vizepräsident des Rates zu Luxemburg. König Philipp II ernannt ihn schließlich am 27. November 1566 zum Präsidenten des Rates von Luxemburg. Er ist am 23. Juni 1569 gestorben. Aus seiner Ehe mit Catherine von Uffingen ist nur die Tochter Johanna überliefert, die 1549 Werner Zandt geheiratet hat. Als Zeuge bei dieser Hochzeit ist ein Jakob Keck, Canonicus zu Sankt Simeon und Sankt Pauli zu Trier genannt.

Ob dieser Johann Keck, genannt auch Hardy, Audax und Audaculus, etwa einen unehelichen Sohn gleichen Namens gehabt haben könnte, ist reine Spekulation. Bemerkenswert ist allerdings das gleiche Wappenbild, der Löwe. Die Farben weiß und rot finden sich auch im Schrägbalken des Wappens wieder, das Hans Keckh 1561 verliehen wurde.

Adelsbrief für Hans Keckh
Konzept des Adelsbriefes für Hanns Keckh vom 2. November 1561 erste Seite


Quelle: Österreichisches Staatsarchiv, Adelsakte
Adelsbrief Rückseite
Konzept des Adelsbriefes für Hanns Keckh vom 2. November 1561 zweite Seite


Quelle: Österreichisches Staatsarchiv, Adelsakte


Wappen des Hans Keckh
Michael Keckh von Schwarzbach
Wappen des Hans Kheck koloriert nach dem Wappenbrief  vom 2. November 1561 Wappen des Michael Keckh von Schwarzbach nach dem Wappenbrief  vom 13. Februar 1577


Hans Keckh war vermählt mit Anna, geb. Kraus und hatte drei Söhne: Michael, Hans und Peter.  * (Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Buschak & Irrgang. Neunter Jahrgang Brünn 1884 und Österreichisches Staatsarchiv - Adelsakt.) Am 13 Februar 1577 bestätigte diesen Kaiser Rudolf II. deren Adelsstand und verbesserte das „von ihren Voreltern ererbte“ Wappen. In dem von Kaiser Ferdinand I. erteilten Wappen war der schwarze Schild von einem schräglinken, von Silber und Rot sechsmal quer-geteilten Balken durchzogen gewesen. Dieser entfiel nun. Anstelle des Stechhelmes trat der adelige Bügelhelm mit einer königlichen Krone geziert, die Helmdecken waren nun auf beiden Seiten Schwarz und Gold. * (Österreichisches Staatsarchiv – Adelsakte, siehe auch: Kneschke, Ernst Heinrich: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien in genauer, vollständiger und allgemein verständlicher Beschreibung mit geschichtlichen und urkundlichen Nachweisen, 1. Band, S 230, Leipzig, T.O. Weigel 1855.) Im Wappenbrief wurde auf die Dienste, die deren Vater Hans Keckh Kaiser Maximilian I. und König Ferdinand in etlichen Kriegszügen geleistet hatte, Bezug genommen. Die Brüder Hans und Peter hätten in mehreren Feldzügen gegen die Türken Kaiser Karl V. und König Ferdinand sowie auch König Philipp II. von Spanien gedient. Bei Michael wurde auf dessen Tätigkeit als Bauschreiber sowie auf die Dienste, die dieser Maximilian II. und Erzherzog Ferdinand von Jugend an geleistet habe, hingewiesen.

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