Die siebente Generation - Aufschwung, Kriege und Vertreibung

Die Nachkommen von Katharina Keck (12. November 1844)

Franz Keck war der Sohn der Katharina Keck. Er wurde am 27. November 1867 im Hause Neudek Nr. 24 geboren, verehelichte sich am 20. November 1903 mit Eva Keck, geboren am 14. Dezember 1886 im Hause Neudek Nr. 46. Aus erster Ehe sind geboren: Josef, Anna und Aloisia Keck. Franz Keck verunglückte durch scheu gewordene Pferde im Garten des Hauses Pulgram 52 und ist am 25. März 1907 im Hause Pulgram 52 gestorben.
 
Aus der Ehe von Katharina Keck mit Josef Oswald stammt Alois Oswald. Dieser wurde am 25. Mai 1883 in Neudeck Nr. 24 geboren. Er war Haus- und Wirtschaftsbesitzer in Pulgram Nr. 52. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er an der italienischen Front und erhielt das Ehrenkreuz für Frontkämpfer. Nach dem Tode seines Stiefbruders Franz Keck heiratete am 25. Mai 1908 dessen Witwe Eva Keck. Aus dieser Ehe sind geboren: Angela, Ottilie und Aurelia Oswald. Eva Oswald ist 1945 in Bernhardsthal gestorben. Alois Oswald ist am 11. Juli 1955 gestorben.

Alois Oswald Passbild
Alois Oswald mit Pferden
Das Passbild von Alois Oswald
Alois Oswald - Seine Pferde waren sein ganzer Stolz. Aufnahme etwa 1932

Die Nachkommen von Mathias Keck und Margarethe Stefan

Emilie Keck wurde am 30. Juni 1877 in Neudek Nr. 46 geboren und verehelichte sich am 22. Dezember 1909 mit Konrad Zell, geboren am 18. September 1875 in Winterstättenstadt, Württemberg. Er war Fabrikarbeiter in der Berndorfer Metallwarenfabrik. Aus dieser Ehe wurden geboren: Maria-Emilie und Josef-Konrad Zell. Konrad Zell ist am 21. März 1920 in Berndorf gestorben, Emilie Zell am 7. Juli l937. Sie wurde in der Feuerhalle Wien am 12. Juli 1937 eingeäschert.

Keck Emilie und Josef Konrad Zell
Keck Emilie und Josef Konrad Zell

Hochzeitsbild 1909

Foto: Atelier N.Chefez , Wien 2


Friedrich Keck wurde am 1. Dezember 1878 im Hause Neudek Nr. 46 geboren. Er erlernte das Glaserhandwerk in Nikolsburg. Er diente in den Jahren 1899-1902 im Infanterieregiment Nr. 99, dem Hausregiment von Südmähren, und wurde als Zugsführer beurlaubt. Im Jahre 1904 erfolgte seine Einberufung in den Postdienst. Am 24. September 1905 verehelichte er sich mit Susanna Matholy, geboren am 8. August 1880 in Tesswitz a. d. Wiese (heute Stosikovice na Louce - Kreis Znaim). Im Jahre 1917 wurde er wieder zum Kriegsdienstleistung einberufen. Am 24. November 1918 kehrte er nach Wien zurück und nahm seinen Dienst bei der Post wieder auf. Am 1. Mai 1938 wurde er als Ober-Adjunkt I. Klasse in den dauernden Ruhestand versetzt. Er war Besitzer des Ehrenkreuzes für Frontkämpfer, der Österreichischen Kriegs-Erinnerungs-Medaille mit den Schwertern und des Jubiläumskreuzes 1908. Er war es, der 1941 die Chronik und Stammtafel Keck herausgab, die vor allem die Neudeker Linie der Familie zum Inhalt hat. Friedrich Keck ist 11. November 1959 kinderlos in Wien 17., Gaullachergasse 3 gestorben. Seine Frau Susanna verstarb am 14. Juli 1969.

Fritz Keck als Zugsführer
Friedrich Keck und Susanna Matholny
Friedrich Keck als Zugsführer des k.u.k. Infanterieregiments Nr.99
Foto: Atelier Paul Nather, Znaim 1903
Friedrich Keck und Susanne Matholy
Hochzeitsbild
Foto: Atelier Sigmund Bing, Wien 1905

Mathias Keck wurde am 4. September 1880 im Hause Neudek Nr. 46 geboren und ist am 15. Februar 1885 verstorben.

Karl Keck wurde am 14. Jänner 1883 im Hause Neudek Nr. 46 geboren. Er erlernte die Feinschlosserei in Wien und verehelichte sich am 12. November 1911 mit Viktoria Niewolkiewicz, geboren am 19. Dezember 1885 in Teschen. Die Stadt lag in Schlesien an der böhmischen Grenze und ist heute zwischen Tschechien und Polen geteilt. Auf tschechisch heißt sie Tešín, auf polnisch Cieszyn, Aus dieser Ehe sind Hedwig und Gertrude Keck geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte Karl Keck an der italienischen Front. In der Zwischenkriegszeit war er lange arbeitslos, so dass sich die Familie kümmerlich durchbringen musste. Karl Keck war ein aufrechter Sozialdemokrat. Sein Lebensinhalt war der Kleingarten auf der Schmelz im 15. Wiener Gemeindebezirk, der ihm half, das Missliche seiner Lage zu ertragen. Karl Keck ist am 12. November 1957 in Wien gestorben, seine Frau am 9. Mai 1967.

Karl Keck
Karl Keck und Viktoria Niewolkiewicz
Karl Keck
Karl Keck und Viktoria Niewolkiewicz - Hochzeitsbild 1911
Foto: August Kühnel, Wien 17.


Hedwig Keck wurde am 11. Dezember 1884 im Hause Neudek Nr. 46 geboren. Nach dem Tode ihrer Mutter musste sie eine Stellung als Ladnerin in Wien annehmen. Sie arbeitete in der Fleischhauerei Geyer im 20. Wiener Gemeindebezirk.  Dort lernt sie Richard Siedler kennen, mit dem sie sich am 27. Jänner 1907 verehelichte. Richard Sidler wurde am 20. Februar 1881 in Wien geboren und erlernte die Sattlerei im elterlichen Betrieb. Er diente im Wiener Hausregiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in Serbien und Russland und arbeitete auch im Wiener Arsenal.  Aus der Ehe sind Margaretha und Helene Sidler geboren, ein Knabe ist gestorben. Richard Sidler ist am 9. Dezember1954 im Krankenhaus Wien - Lainz  verstorben. Hedwig Sidler ist am 22. November 1968 in Perchtoldsdorf bei Wien verstorben.

Hedwig Keck und Richard Sidler
Hedwig Keck Richard Sidler Gruppenbild
Hedwig Keck und Richard Sidler
Hochzeitsbild 1907
Foto: Atelier Chefez, Wien II.
Die Familie Sidler
Richard Sidler, Margarethe, Helene und Hedwig geb. Keck
Aufnahme: 1927


Eva Keck wurde am 14. Dezember 1886 im Hause Neudeck Nr. 46 geboren. Sie verehelichte sich am 20. November 1903 mit Franz Keck, geboren am 27. November 1867, dem Sohn von Katharina Keck. Aus dieser Ehe sind Josef, Anna und Aloisia Keck geboren. Nach den Tode ihres ersten Gatten schloss sie am 25. Mai 1908 mit Alois Oswald eine zweite Ehe. Aus der zweiten Ehe stammen Angela, Ottilie und Aurelia Oswald. Eva Oswald konnte die Vertreibung aus ihrer Heimat nicht verwinden und machte 1945 knapp nach Überschreiten der österreichischen Grenze in Bernhardsthal ihrem Leben ein Ende.

Eva Keck

Alois Oswald



Eva Keck, geb 14. Dezember 1886
Alois Oswald, geb. 25. Mai 1883


Josef Keck wurde am 25. Dezember 1888 im Hause Neudek Nr. 46 geboren. Er erlernte das Sattlerhandwerk in Wien und verehelichte sich am 24. November 1912 mit Anna Ernst, geboren am 6. Mai 1895 in Reichenhall in Bayern. Josef Keck diente im Infanterie - Regiment  Nr. 99 in der Ersatz-Reserve in Znaim. Im Jahre 1912 gründete er ein Sattler- und Taschnergeschäft in Wien. Er konnte sich aber nicht lange der Entwicklung seines Geschäftes widmen, da er 1914 gleich nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wieder zum Militär eingezogen wurde.

Zu Beginn des Krieges drangen die 1. und 4. Österreichisch – Ungarische Armee in Galizien auf Lublin und über Lemberg  vor, doch mussten sie nach den beiden Schlachten von Lemberg im August und September 1914 den Kampf wegen der russischen Übermacht abbrechen. Josef Keck machte die Kämpfe bei Zamosc im August 1914 mit, infolge einer Krankheit kam er ins Spital nach Wien. Die darauf folgenden Herbstschlachten 1914 in Galizien brachten dem k. u. k. Heer enorme Verluste (ca. 500.000 Gefallene, Vermisste und Gefangene), trotz einiger gelungener Operationen (Krasnik, Komarow, Limanowa) gingen weite Teile Galiziens (Verlust Lembergs, Einschließung von Przemysl) verloren, und es kam zum Rückzug auf den nordöstlichen Karpatenbogen.

Josef Keck und Maria Ernst
Josef Keck Infanterieregiment Nr.99
Hochzeit von Josef Keck und Maria Ernst 1912
Foto: Atelier Medina, Wien III.
Josef Keck als Angehöriger des Infanterieregimentes Nr.99



Aus der Ehe von Josef Keck sind Josef jun., Karl und Margaretha Keck geboren. Josef Keck ist am 9. August 1932 im Hause Wien 3, Erdbergstraße 2 gestorben. Er ist auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben. Anna Keck ist am 25. Dezember 1966 in Wien verstorben.

Josefa Keck wurde am 18. Jänner 1891 im Hause Neudek Nr. 46 geboren. Sie verehelichte sich am 17. September 1922 mit dem Witwer Anton Poiss, Schaffner der Wiener Städtischen Straßenbahn, geboren am 1. Juni 1885. Im Ersten Weltkrieg kam er in russische Gefangenschaft. Aus dieser Ehe wurde am 25. September 1924 die Tochter Gertrude geboren. Anton Poiss ist am 26. Oktober 1933 in Wien gestorben. Josefa Poiss ist am 17. Dezember 1970 in Wien gestorben,ihre Tochter Gertrude am 8. Dezember 1984.

Josefa Keck
Gertrude Poiss
Josefa Keck
Gertrude Poiss mit ihrer Stiefschwester

Maria Keck wurde am 18. Dezember 1892 im Hause Neudek Nr. 46 geboren. Sie verehelichte sich am 20. Oktober 1920 in Pulgram mit dem Landwirt Franz Landauf, Neudek Nr. 87. Dieser wurde am 13. Oktober 1893 in Pulgram geboren und erlernte das Schmiedehandwerk in Nikolsburg, Er war im Ersten Weltkrieg beim Train-Bataillon Nr. 2 eingerückt und war in Russland und in Italien. Er wurde mit dem Eisernen Verdienstkreuz 2. Klasse am Bande der Tapferkeitsmedaille und dem Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer ausgezeichnet. Maria Landauf hatte vier Kinder: Alois, Franz ( * 3. März 1922, † 4. September 1922), Ottilie und Friedrich Landauf. Maria und Franz Landauf sind in Großkrut in Niederösterreich gestorben, Maria am 8. August 1966 und Franz am 25. August 1981.

Maria Keck als Mädchen
Maria Keck und Franz Landauf
Maria Keck als junges Mädchen
Foto: Atelier Pötsch - Bertani, Wien VI.
Maria Keck und Franz Landauf

Mathias Keck wurde am 28. Oktober 1894 im Hause Neudek Nr. 46 geboren. Er erlernte das Fleischhauergewerbe bei Herrn Koller in Rabensburg, Niederösterreich. Mathias Keck ist am 10. Oktober 1914 zum Festungs-Artillerie-Regiment Nr. 1 in Wien eingerückt und wurde der 30,5 cm Mörser - Batterie zugeteilt. Am 23. Oktober 1915 ist er in Russland erkrankt und wurde schließlich an die italienische Front versetzt.

Italien war nach einigen Zögern im Mai 1915 auf Seite der Entente in den Krieg eingetreten. Die italienisch-österreichische Grenze, an der die neue Front entstanden war, erstreckte sich 560 Kilometer weit von der Schweizer Grenze bis zum Isonzo im Norden der Adria. Einzig im Isonzotal war das Gelände – weil nicht zu gebirgig – geeignet für offensive Operationen. Zwischen Juni 1915 und September 1917 unternahm Italien in diesem Frontabschnitt insgesamt elf Angriffe.  Die österreichisch-ungarische Italienfront stand im Herbst 1917 kurz vor dem Zusammenbruch. Wegen der Oktoberrevolution in Russland konnte die deutsche Oberste Heeresleitung insgesamt sieben Divisionen an die Isonzofront schicken. Am 24. Oktober 1917 begann bei Tolmein (heute: Tolmin, Slowenien) der Angriff der hier nun zahlenmäßig überlegenen Mittelmächte. Auf das Trommelfeuer von über 3.300 Geschützen konnte die überraschte italienische Artillerie kaum reagieren. Nach acht Stunden begann der Sturmangriff der Mittelmächte. Bis zum Abend konnten sie einen Vorstoß von 27 Kilometern Tiefe erzielen. Das weitere Vordringen führte in den nächsten Tagen zum völligen Zusammenbruch der italienischen Front. Am 28. Oktober eroberten deutsche und österreichisch-ungarische  Truppen  das strategisch wichtige Görz zurück, zwei Tage später wurde die italienische Stadt Udine genommen. Erst an der Piave gelang es den Italienern mit Hilfe britischer und französischer Hilfstruppen wieder eine geordnete Front aufzubauen und so einen Durchmarsch der Mittelmächte in die Poebene zu verhindern. Die österreichisch-ungarischen Truppen konnte die Stellung an der Piave bis zum Kriegsende halten.  Dort wurde Mathias Keck am 23. April 1918 verwundet.

Mathias Keck nach Musterung
Mathias Keck vor Fleischhauerei
Mathias Keck nach der Musterung
In Südmähren war es üblich, dass sich die Burschen, wenn sie für den Militärdienst tauglich befunden wurden, Sträuße an den Hut zu stecken.
Mathias Keck mit seiner Familie vor seinem Fleischereibetrieb in Pulgram

Mathias Keck wurde als Vormeister mit der großen Silbernen Tapferkeitsmedaille, Bronzene 2. Klasse,  dem Karl Truppenkreuz sowie der Verwundetenmedaille ausgezeichnet und er war Besitzer des Ehrenkreuzes für Frontkämpfer. Er verehelichte sich am 18. November 1919 in Pulgram mit Maria Gräf, geboren am 2. Februar 1898 in Pulgram. Aus dieser Ehe sind geboren: Friedrich, Ernst und Hermine Keck. Ein Mädchen ist gestorben. Mathias Keck war Besitzer einer Fleischhauerei in Pulgram. Maria Keck ist am 9. Oktober 1952 in Geifertshofen bei Schwäbisch Hall gestorben. Mathias Keck ist am 22. Jänner 1968 in Sigmaringen (Baden Württemberg) gestorben.

Theresia Keck wurde als Tochter des Franz Keck und der Margarethe Storch am 8. November 1846 in Neudek Nr. 11 geboren. Sie verehelichte sich am 8. Juni 1878 mit dem am 27. Juni 1855 in Unterwisternitz geborenen Franz Zilka.

Anton Keck wurde als Sohn des Franz Keck und der Margaretha Storch am 6. Mai 1854 in Neudek Nr. 11 geboren. Er verehelichte sich am 22. Oktober 1889 in Neudek mit Johanna Büchler, der Tochter des Paul Büchler und der Klara Keck aus Voitelsbrunn, geboren am 6. August 1862.

Peter Keck wurde als Sohn des Franz Keck und der Margarethe Storch am 11. Oktober 1856 in Neudek Nr. 11 geboren. Er verehelichte sich am 7. Jänner 1888 in Eisgrub mit Johanna Rossak, der Tochter des Johann Rossak und der Barbara Marek, geboren am 11. Dezember 1863 in Eisgrub Nr. 284. Aus der Ehe stammten sieben Kinder, die alle im Säuglingsalter verstorben sind.

Peter Keck ist 26. Februar 1896 in Neudek Nr. 11 verstorben. Seine Witwe heiratete am 10. Oktober 1886 in Eisgrub Mathias Spazierer geboren am 25. Juli 1869. Aus dieser Ehe stammt Johanna Spazierer geboren am 20. August 1897. Johanna Spazierer ist am 14. August 1944 in Neudek verstorben. Mathias Spazierer starb am 24. Mai 1946 in Nikolsburg.
Linie Laurentius Keck

Johann Keck wurde am 11. Mai 1854 als Sohn des Halblähners Joseph Keck aus Neudek Nr. 8 und der Magdalena Storch aus Eisgrub geboren. Am 19. November 1876 heiratete er in Eisgrub Maria Torell, geboren am 19. November 1855, die Tochter des Josef Torell und der Theresia Ponier. Aus der Ehe stammen die Kinder: Bertha (1876, † 14. August 1884), Johann (6. Mai 1876, † 3. Mai 1877), Heinrich (1881, † 14. Februar 1881), Theresia (1882, † 10. April 1884), Franz ( Jänner 1886, † 12. Februar 1886), Heinrich († 17. Mai 1892) und Anton Silvester (28. Dezember 1893).

Das Ende des österreichischen Südmähren

Das Ende des Ersten Weltkrieges – damals dachte noch niemand daran, dass ihm ein zweiter folgen würde – brachte auch das Ende des österreichischen Südmähren. Auf Grund des Friedensvertrages von St. Germain mussten die deutschsprachigen Gebiete an die neu geschaffene tschechoslowakische Republik abgetreten werden. Jan Masarik war es gelungen, dass die Alliierten die Tschechen als kriegsführende Nation gegen die Monarchie anerkannt hatten. Damit waren sie auf als vollberechtigte Siegernation bei den Verhandlungen über das Schicksal der österreichisch-ungarischen Monarchie vertreten. Die österreichische Delegation unter der Führung des Staatskanzlers Karl Renner wurde nicht einmal gehört, sondern musste die Vertragsbedingungen der Siegermächte unverändert annehmen.

Der amerikanische Präsident Woodrow Wilson hatte 1917 das Selbstbestimmungsrecht der Völker verkündet. So hatten die österreichischen Vertreter angenommen, dass dieses auch für die deutschsprachigen Gebiete der Monarchie gelten würde. Die Tschechen beriefen sich auf die historische Einheit der Länder der böhmischen Krone und konnten die Alliierten davon überzeugen, dass der neue Staat ohne die reichen Industriegebiete im Sudetenraum nicht lebensfähig sein werde. Nicht genug damit, verlangten und bekamen sie auch Teile von Niederösterreich zugeschlagen: im Gebiet südlich von Eisgrub, die Städte Feldsberg und Lundenburg, sowie die Dörfer Bischofswarth, Unter Themenau und Garschönthal, im Gebiet um Gmünd die Dörfer Beinhofen, Erdweis, Rottenschachen und Weißenbach. Lundenburg und Gmünd sind Bahnknotenpunkte und waren für den Bahnbetrieb wichtig. So wurde die Tschechoslowakei ein Vielvölkerstaat. Für die mehr als drei Millionen deutschsprachige Einwohner des Gebietes gab es das Selbstbestimmungsrecht nicht und dort wo es verlangt wurde, schritt das tschechische Militär gewaltsam ein.9

Hatte es schon die wirtschaftliche und soziale Entwicklung am Ende des 19. Jahrhunderts mit sich gebracht, dass viele Familienangehörige nach Wien und Niederösterreich gezogen waren, so war, ohne dass es die Zurückgebliebenen bemerkt hatten, jetzt der grundlegende Einschnitt vollzogen. Sie waren von ihren Verwandten durch eine Staatsgrenze getrennt. Die folgenden 28 Jahre wurden die Beziehungen noch aufrecht erhalten. Das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung aus dertschechoslowakischen Republik beendete auch die Geschichte der Familie Keck in Südmähren.

Die überschaubare Familiengeschichte, allenfalls getrennt nach einigen Dörfern war zu Ende. Die Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem Ende des zweiten Weltkrieges bewirkte letztlich, dass die Familie über Österreich und Deutschland verstreut lebt. Die Quellen für die Familienforschung sind damit nicht zuletzt auch durch Bestimmungen des Datenschutzes schwerer zugänglich geworden, sodass die folgenden Ausführungen zwangsläufig unvollständig sind. Sie hingen letztlich vom Auffinden von Verwandten und deren Bereitschaft ab, Auskünfte über ihre Familienverhältnisse zu geben.

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