Das Dorf Voitelsbrunn


Kirche von Voitelsbrunn
Die Kirche von Voitelsbrunn

Aufnahme März 2006

Wappen von VoitelsbrunnVoitelsbrunn, heute Sedlec, liegt an der Strasse, die von Nikolsburg nach Feldsberg führt. Dort zweigt eine Nebenstrasse nach Pulgram ab. Das Dorf Voitelsbrunn liegt am nordwestlichen Ende des Steindamm- oder Nimmersatt-Teiches und hat eine sehr alte dem heiligen Veit geweihte Kirche und ein kleines Kurhaus. Der im Hauses befindliche Mineralbrunnen enthält ein schwefelhaltiges Wasser, das sich bei Rheuma, Gicht und Ischias heilsam bewährt. Urkundlich befand sich hier schon 1362 ein Heilbad.

Voitelsbrunn gehörte wie Pulgram jahrhundertelang zum Herrschaftsgebiet der Dietrichsteiner, während Eisgrub, Feldsberg und Neudek Liechtensteinischer Besitz waren. Josef Adalbert Krickel hat in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts viele Landschaften der Monarchie zu Fuß durchwandert. Der Auftakt zu diesen Reisen bildet eine Fußwanderung von Wien nach Eisgrub, die er 1827 unternahm. Es muss hier gewesen sein, wo er schwärmt: * (Krickel, Adalbert Joseph: Fußwanderung von Wien aus über Pirawart und Nikolsburg nach Eisgrub und Feldsberg. – Wien, Adolph 1829, S 58.

„Hier wo die Tayja, die Gränzmark Österreichs und Mähren bildend, sich in zahllose Insel zertheilend, und sich wieder vereinend, den nahen Marken Ungarns zueilt, um sich in die March zu ergießen, mußten Natur und Kunst sich vereinigen, um eine der schönsten Gegenden unsers Österreich zu erschaffen. Rückwärts das Pollauergebirge mit seinen Ruinen, an dessen Fuße der Badeort Voitelsbrunn heranwinkt mit noch mehreren auslaufenden Anhöhen von Nikolsburg und Kleintrinitz, mit den schönsten Hochwäldern und Weingärten geziert, welche sich links in die an den Ufern der Tayja gelegene hochbelaubten Auen verlieren, vorwärts die himmlischen Fluren von Eisgrub, Lundenburg und Feldsperg, die sich durch die vielen Gebäude und gartenähnlichen Anlagen sogleich verrathen.

In weiter Ferne erheben sich bis zu den Karpathen aus blauem Grunde niedliche Dörfer und Kirchen wie weiße Lichtpunkte. Unbeschreiblich schön ist schon aus der Entfernung der Anblick, den hier Natur und Kunst gewährt – aber was für herrliche Genüsse erwarten den gefühlvollen Wanderer erst in der Nähe. Von allen Seiten blicken Tempeln und Gebäude hervor. Der erhabene Fürst von Lichtenstein hat aus diesem einst morastigen Boden – ein Paradies geschaffen.“

Gregor Wolny schrieb 1836 über diesen Ort: (Wolny, Gregor: Die Markgrafschaft Mähren topographisch, statistisch und historisch geschildert. Band 2 )
„Voitelsbrunn (ehem. Foydaspru) mährisch Sedlecz gehört zur Fideikommißherrschaft Nikolsburg wie auch Klentnitz, Bergen, Muschau und Pulgarn (Pulgram). Es liegt östlich im Thale an der von Nikolsburg nach Eisgrub hier durchführenden Strasse, mit 153 Häusern 857 Einwohnern (406 männlich, 451 weiblich) und einer dem obrigkeitlichen Schutze unter­stehenden Pfarre des Nikolsburger Dekanats, deren zwar kleine aber sehr alte Kirche dem heiligen Veit gewidmet ist und 3 Altäre enthält. Nach der am Taufbrunnen befindlichen Jahreszahl 1585, und der Übersicht der Besitzer war hier im 16. und 17. Jahrhundert eine Pfarre, sowie schon 1562 ein Bad und Gericht, 1596 und 1601 auch Wein- und Obstgärten. Auch jetzt besteht daselbst noch, nebst obrigkeitlichen Mühle ein Badhaus mit 14 Bade­kammern und 12 Gastzimmern. Das stark schwefelhaltige Wasser bewährt sich vorzugsweise heilsam bei rheumatisch-gichtischen Zufällen und Hautkrankheiten. Im Jahre 1833 verbrannten hier 32 Häuser.“


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