Hypothesen über die Herkunft Henry Kecks
Die meisten in den USA lebenden Familien mit dem Namen Keck leiten ihre
Herkunft von Henry Keck oder
von dessen Bruder Johannes Keck
ab, sodass auch viele Hypothesen über deren ursprüngliche Heimat
angestellt wurden.
Joseph Keck berichtet, dass sein Onkel John Keck, der als Esquire John
bekannt war, selbst 1853 eine kurze Geschichte über die Keck–Familie
geschrieben hat. Diese stützte sich auf Erzählungen seines Großvaters
George Keck, der wiederum ein Sohn des ersten bekannten Ahnen Henry
Keck war.
Darin berichtete er, dass Henry Keck aus Basel in der Schweiz stammt
und nichts über seine Eltern sagen konnte. Als er zwölf Jahre alt
gewesen sei, habe er sich im Dienst eines der Generäle Alexanders des
Großen befunden. Während jenes zerstörerischen (desolating) Krieges
seien viele Familien auseinander gerissen (scattered) worden und viele
Kinder seien ohne Eltern und Heim umher geirrt, und so sei es auch mit
ihm gewesen.
Dr. Karl Keck, aus Aistersheim in Oberösterreich *
(Im Text ist von Aisleaheim die Rede und es wird
vermutet, dass es sich um Austerlitz in der Tschechischen Republik
handelt. Dies ist aber offensichtlich ein Transkriptionsfehler.
Aistersheim liegt nicht weit von Wels entfernt, wo heute noch Personen
mit dem Familiennamen Keck leben.)
habe berichtet, dass die Familiendokumente im Jahre 1709 [1809]
zerstört worden seien, als die Franzosen die Stadt Regensburg
beschossen und daraufhin alle die Häuser verbrannten.
Eine Quelle *
(Charles R. Roberts et al: History of Lehigh
County,
Pennsylvania, pub. by Lehigh Valley Publishing Co., Allentown, PA,
1914, in Vol. II.)
sagt, dass Henry Keck aus der Oberpfalz in Bayern stammt. Er habe sein
Heimatland gemeinsam mit seiner Frau, einer geborenen Peterson aus
Holland verlassen, und sei mit dem englischen Schiff Clyde, von
Rotterdam über Dover kommend, am 17. Oktober 1732 in Philadelphia
gelandet. Nach einer anderen Quelle *
(John Melvin Keck: A history of a Keck family,
compiled and edited in 1926.)
soll er in irgend einer Weise mit dem Stab von König Friedrich Wilhelm
von Preußen, dem Vater von Friedrich dem Großen in Verbindung gestanden
haben. Der Name Peterson scheint schwedisch gewesen zu sein
Hilary J. Rauch, die sich im Jahre 2000 um eine historisch
fundierte
Aufarbeitung bemüht hat, meint, der genannte Georg Keck könnte
Friedrich Wilhelm von Preußen mit Friedrich den Großen und diesen
wieder mit Alexander dem Großen vermengt haben. Der junge Henrich
könnte demnach im Dienste eines preußischen Generals gestanden sein.
Als mögliche Herrscher werden auch der Kurfürst Maximilian II. Emanuel
von Bayern und Kaiser Karl VI. genannt. *
(John Melvin Keck: A history of a Keck family,
compiled and edited in 1926.)
Hilary Rauch meint, gestützt auf die Encyclopedia Britannica, dass es
in der Zeit der Jugend von Henrich Keck in Europa keine größeren Kriege
in Europa gegeben habe. Dies ist aber nicht der Fall. Die Encyclopedia
Britannica verweist zwar auch auf den Großen Nordischen Krieg
1700–1721, erwähnt aber Karl XII. von Schweden nicht. Dieser wird auch
als „der Große“ bezeichnet. Seine Geschichte hat viele Parallelen mit
Alexander dem Großen. Wie dieser war er ein sehr junger König, als er
den Krieg mit Russland begann, war anfangs immer siegreich und drang
mit der schwedischen Armee weit in russisches Gebiet ein, so wie
Alexander weit nach Asien vorgerückt war.
Nach der Niederlage der Schweden in der Südukraine in der Schlacht von
Poltawa im Jahre 1709 hatte sich das Kriegsgeschehen wieder in den
Ostseeraum verlagert. Schweden befand sich dort im Krieg mit den
verbündeten Dänen, Norwegern, Russen, Sachsen und Preußen. Karl plante
einen Winterkrieg in Norwegen. Im Sommer und Herbst des Jahres 1718
fielen zwei schwedische Heere in Mittel– und Südnorwegen ein. Am Abend
des 30. November – des 11. Dezember nach unserer Zeitrechnung
–
traf König Karl XII. aber im Laufgraben vor der Festung
Fredriksten eine tödliche Kugel. Die Folgen des plötzlichen Todes des
gefürchteten Königs und Feldherrn waren für Schweden schwerwiegend. Die
Großmachtstellung des schwedischen Reiches war mit dem Frieden zu
Nystad 1721 endgültig dahin. Schweden war fortan nur mehr ein Staat am
Rande Europas.
*
(Findeisen, Jörg Peter: Schweden Von den Anfängen
bis zur Gegenwart, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1997.)
Die Hypothese, dass Henry Keck im Dienste eines ehemaligen Generals der
schwedischen Armee gestanden ist, ist nicht so abwegig. Das würde auch
den Namen seiner Frau erklären. Die Überlieferung seiner Herkunft aus
Bayern beziehungsweise aus der Oberpfalz lässt an die Familie der Khöck
von Mauerstetten denken, die infolge des dreißigjährigen Krieges
verarmt sind. Henry Keck könnte zu dieser Familie gehört haben. Der,
wenn auch scherzhafte, Spitzname „Esquire John“ könnte eine Erinnerung
an eine adelige Familienüberlieferung sein.. Giengen an der Brenz, wo
der Theologe Johannes Keck
1390 geboren wurde, liegt ebenfalls in der
Oberpfalz, sodass auch dorthin eine genealogische Verbindung möglich
wäre.