Eggenburg

Am 17. Jänner 1370 verkauften mehrere Personen an Herrn Jansen von Tyrna Weingärten, darunter befindet sich auch der Chekch, der Richter ze Eggenburg. * (Österreichisches Staatsarchiv, abgedruckt in Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, I. Abteilung, I. Band, Wien 1895 Nr. 1685, S 141.)

Ein weiterer früher Beleg ist der Urfehdebrief vom 22. April 1394, den Gilig der Keck von Gauderndorf und seine Hausfrau Clara dem Pfarrer Fridreich von Eggenburg ausstellten „umb all sach und allen handel und auch von der galt wegen dew ich von meinem herren herrn Fridreichen pharrer von Gors gehabt han und mein hausfrau clara umb mein erben zwen höf gelegen datz gauderndorf zenagst der gazzen mit aller irer zugehörung“. Gilig war wegen seiner zwei Höfe mit dem Pfarrer, der offenbar sein Grundherr war, in Streit geraten und darob von ihm in Haft (galt?) genommen worden. Bei seiner Entlassung musste er urkunden, dass er vom Pfarrer in Liebe und Freundschaft geschieden sei und auf den zuvor gehabten Handel weder mit Wort noch mit Tat zurückkommen werde. Dafür setzte er sich mit Leib und Gut dem Untervogt der Pfarre, Hansen von Meissaw, zu Pfande. Gilig führte ein eigenes Siegel und hängte es an den Brief. Dasselbe tat sein Bruder Peter der Keck, der Bürger von Eggenburg war und im heutigen Grötzel vermutlich das Turmhaus besaß. Das einfache Wappen der beiden, ein Topfhelm mit beiderseitigem waagrechtem Flug, weist auf hohes Alter hin. Pfarrer Fridreich entpuppte sich bei diesem Handel als ein scharfer Herr, der auch einen Edelmann rasch und gründlich kirre machen konnte. Es werden wohl auch die Bürger nicht verlangt haben, mit ihm Kirschen zu essen.  * (Ludwig Brunner: Eggenburg – Geschichte einer niederösterreichischen Stadt, Eggenburg 1933, Verlag der Stadtgemeinde. S 138, 139.)

Etwas später scheint Peter in einem Kaufvertrag auf, den Rüdiger von Starhemberg am 1. Dezember 1439 mit Hans Meyrs, Chorherrn zu Passau und Pfarrern zu Eggenburg und Gars abschloss. Danach verkaufte Rüdiger von Starhemberg unter anderem dem Pfarrer einen „öden Hof gen Praytenstewnach, den Peter Khekch von Gawderndorf innehatte, mit aller seiner zugehör ekern, holz, bey Gawderndorf in Egemburger pfarr gelegen.“  * ( Brunner, Ludwig: Eggenburg, Fußnote zu Seite 51.)

Im Rat der Gemeinde Eggenburg ist nach 1445 ein Peter der Keck genannt, der ein Haus am Grötzel, wahrscheinlich das Turmhaus, bewohnte und nebst einem Hofe in Gauderndorf auch noch den öden Hof Praitenstaudach bewirtschaftete, der nach ihm an seinen Bruder Simon fiel.  * (Brunner, Ludwig: Eggenburg, S 185-186, 199)

Am 3. März 1448 schloss u.a. Simon Kek, Bürger zu Eggenburg für seine drei Kinder Stephan, Katharina und Helena mit Ulrich dem Eyczinger Rechtsgeschäfte ab, in dem sie ihm Rechte an einer Mühle, an Feldern und Weingärten übertrugen.  * (Brunner, Ludwig: Eggenburg, S 172-173.)

Simon und Peter Kekh sind auch 1474 erwähnt, als am 26. April dieses Jahres ein Veit Wynther über seine Amtstätigkeit u.a. ihnen gegenüber Rechnung legte.  * (Brunner, Ludwig: Eggenburg, S 214.)   Wie aus einer Stiftungsurkunde für die Pfarrkirche St. Stefan hervorgeht, hieß Peter Kekhs Frau Barbara  1486 war Simon Keck Bürgermeister in Eggenburg; 1487 ist er gestorben.

Eggenburg St.Stefan
Eggenburg St. Stefan Kanzel
Eggenburg - Pfarrkirche St. Stefan

Eggenburg hat sein mittelalterliches Stadtbild noch weitgehend erhalten. Einmal jährlich im Herbst findet dort ein Mittelalterfest statt. 

Die Aufnahme entstand 2002
Eggenburg - Pfarrkirche St. Stefan

Gotische Kanzel aus dem Jahre 1515

Das deutsche Recht gab jedem freien Manne die Befugnis, den, von dem er sich verunrechtet glaubte, zu befehden, wenn er bei den zuständigen Gerichten vergeblich Recht gesucht hatte. Als nun die Ritterschaft infolge der veränderten Kriegsweise überflüssig und zum Teil infolge wirtschaftlicher Verhältnisse arm geworden war, benutzte sie wohl das Fehderecht, nicht um sich Recht zu verschaffen, sondern um unter dem Vorwand der Fehde Angehörige des bekämpften Gebietes zu überfallen und zu berauben. * (Huch, Ricarda: Das Zeitalter der Glaubensspaltung, Atlantis - Zürich 1937, S 20.)

In wenig schmeichelhafter Weise wird der Name Keck im Zusammenhang mit dem Faustrecht in dieser Zeit erwähnt: Konrad Dachsner, ein ganz gemeiner Räuber hatte sich schon 1479 aus geringfügiger fast mutwillig vorgeschützter Ursache, ohne Ansage der Fehde am Gut des Klosters Göttweig zu Minichhofen, Neppersdorf und andernorts schwer vergriffen und sich der angebotenen Austragung vor Gericht entzogen. Im August 1480 überfiel Konrad Dachsner wieder die Dörfer des Klosters. Erst am 23. August 1480 morgens hatte er seinen an den Abt Lorenz zu Göttweig gerichteten Fehdebrief in einen Schranken des göttweigischen Dorfes Kottes stecken lassen und schon um die Mittagsstunde desselben Tages hatte er selbst mit 54 Reitern diesen Ort angegriffen, die Kirche aufgebrochen, die Häuser ausgeplündert, fünf Bauern gefangen genommen und sodann in Reichpolds ein Haus und in Purk fünf niedergebrannt. Aus dem Fehdebrief gehen die Namen der Beteiligten („das Bukett ritterlicher Zierden“) hervor. Darunter befindet sich auch Hans Kegkh, vermutlich von Gauderndorf. * (Brunner, Ludwig: Eggenburg, S 220.)

1520 wird noch Andre Khegsch und seine Frau Ursula in Eggenburg erwähnt, als sie für den Altar der heiligen Anna letztwillig das St. Anna ein Amt stifteten, das allwöchentlich am Dienstag abgehalten werden sollte.


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