Raubritterunwesen im 15. Jahrhundert

Nach dem Tode Kaiser Sigismunds im Dezember 1437 wurde Herzog Albrecht zum deutschen Kaiser gewählt. Er verschied aber bereits im Oktober 1439 in Komorn und hinterließ einen nachgeborenen Sohn Ladislaus (Posthumus). Dieser wurde alsbald zum Spekulationsobjekt von Herrschern, Ständen, ehrgeizigen Adeligen und Bürgern, die in ihm eine Möglichkeit sahen, ihre eigenen Machtwünsche zu realisieren. Friedrich IV. übte die Vormundschaft über Ladislaus aus, kümmerte sich aber nicht tatkräftig genug um die Verhältnisse in seinen Ländern. Das Räuberunwesen nahm überhand. Die Österreichische Chronik des Thomas Ebendorfer erzählt mit Schaudern von wüsten Einfällen und Raubzügen der Herren von Vöttau, des Berthold von Leippa, des Rorer von Ottenstein, des Beneš Cernahorsky von Boskowitz und insbesondere des Pankraz von Szent Miklos, der aus dem Winkel zwischen March und Waag das ganze Marchfeld terrorisierte. * (Hantsch, Hugo: Die Geschichte Österreichs bis 1648, Verlag Styria Graz Wien Köln 1994, S 178.)

König Albrecht
Ladislaus Posthumus
Bildnis des Herzogs Albrecht V. von Österreich, als Römischer König Albrecht II.
Wiener Maler um 1435/38
Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie
Bildnis des Königs Ladislaus „Posthumus” von Ungarn und Böhmen.
Österreichischer Maler 1457
Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie

Im Jahre 1449 durchzogen solche Räuber in großer Anzahl plündernd und verwüstend auch die Gegenden an der mährisch–österreichischen Grenze, wobei am meisten die Umgebung von Lundenburg, Feldsberg, Nikolsburg und Kostel, welche Ortschaften fast ganz in Flammen aufgingen, zu leiden hatten. Heinrich und Johann von Liechtenstein erschlugen mit einem gesammelten Heere 800 Räuber und erbeuteten 200 Wagen.

In den Kriegen zwischen dem Habsburger Friedrich III. und dem ungarischen König Mathias Corvinus standen die Liechtensteiner auf Seiten von König Mathias; Heinrich VII. von Liechtenstein war 1473 sein Statthalter in Mähren. Christoph III. von Liechtenstein war 1487 zum Landmarschall ernannt worden. Nach dem Tode von Mathias Corvinus (1490) übernahm Erzherzog Maximilian, der spätere Kaiser, die Herrschaft in den Erbländern. Christoph musste dem Kaiser das Schloss Ruttenstein und die Herrschaft Wechsenberg ausliefern, konnte sich aber mit ihm aussöhnen.  * (Witzany, Michael: Die Markgrafschaft Mähren und die Marktgemeinde Eisgrub. Geschichtliche Mitteilungen aus deren Vergangenheit. Selbstverlag des Verfassers. Krapfenbauer Mistelbach 1896 Bd. 1, S 208


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